München Riem: Grossräumige Grünanlagen, weite Strassenzüge und ein Messegelände; gleichzeitig die Sehnsucht nach gemeinschaftlichem Leben und Grossstadt.
Kooperation in der Grossstadt entsteht dann, wenn das Schaffen von Lebensraum von Vielen mitgestaltet und getragen werden kann. Die Architektur verliert ihre Berechtigung und Autonomie dabei nur, wenn sie sich nicht mehr auf das Wesen ihrer Disziplin konzentriert – das Entwerfen und Konstruieren von gut nutzbaren, langlebigen und atmosphärisch reichen Räumen. Diese müssen in ihren Grundzügen angelegt, jedoch nicht vollumfänglich bestimmt sein.
Kann eine einzige bauliche Struktur ganz unterschiedliche Wohnformen einen? Dabei flexibel genug sein für Unerwartetes, aber spezifisch zugleich, um als neuer Ort Qualität zu entfalten?
Robuste Architektur kann nicht eigenschaftslos sein. Sie unterliegt in ihrer Grundstruktur städtebaulich wie konstruktiv einer räumlichen Deutung von Ort und Programm. Dies gelingt auch mit wenigen gezielten Mitteln: Durch das Anlegen von spannungsvollen Raumfolgen, die von der Stadt bis zur Schwelle des Individualraums reichen und von dort wieder Blicke hinaus freigeben. Und durch die räumliche Dimension des Rohbaus.
Jeder der vier Wohntypen im Haus für die Kooperative Grossstadt besitzt sein eigenes Verhältnis von Individualität und Gemeinschaft. Alle bieten unterschiedliche Raumgefüge innerhalb der gleichen Struktur. Die Architektur schafft den verbindenden Rahmen und bleibt doch offen.
San Riemo, München
1. Preis, offener Wettbewerb, 2017, München
Auftraggeberin: Kooperative Grossstadt eG
Team:
ARGE Tim Schäfer und Pablo Donet Garcia / Tanja Reimer
Mario Rinke Bauingenieur
BAKUS Bauphysik & Akustik