Gretag-Areal

Regensdorf

Kann man einen überholten Gestaltungsplan wie «Bestand» begreifen und trotzdem unerwartete Qualitäten aus ihm heraus etablieren?

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Das Strukturmodell visualisiert den Anspruch an das Projekt: Freiräume und bauliche Strukturen werden im Wechselspiel mit gleicher Sorgfalt und Abstraktion behandelt. Präzision in Strukur und Proportion trifft auf Offenheit des Raums für wechselnde Nutzungen im Laufe der Zeit.  

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Neben den effizienten, robusten Grundbausteinen «Zeile» und «Turm» werden drei kleinere Sonderbauten zu Lokomotiven der sozialen Entwicklung: Die Herberge, der Mobility-Hub und eine überhohe Halle. Hier treffen Anwohner, Beschäftigte wie Gäste aufeinander – es entsteht Reibung, Wärme und Spannung.

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Wollen wir heute wirklich noch Unmengen Beton in den Untergrund giessen, um Autos zu parkieren? Wir plädieren stattdessen für Wachstum und Lichtung: Zu Beginn –wenn der oberirdische Parkplatz noch benötigt wird– pflanzen wir ein engmaschiges Feld mit jungen Bäumen. Mit der Zeit nimmt der Bedarf an Parkplätzen ab, neue Nutzungsansprüche und natürlicher Ausfall dünnen das Baum-Raster aus und schaffen Platz für funktionale Aneignung und Öffentlichkeit.

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Auch die Hochhauswohnungen sind einfach in Struktur und Ausbau: In jedem Geschoss sind 8 Kleinwohnungen um einen zentralen Erschliessungsraum gruppiert. 

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Die Eckwohnungen verfügen über ein flexibles Veranda-Zimmer, welches bei gutem Wetter zur Loggia wird und die Wohnung zu den umgebenden Hügeln hin erweitert.

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the constant and constantly changing

Die zukünftige Entwicklung des Gretag-Areals und seiner direkten Umgebung können wir nur vage vorzeichnen – wir können heutige Bedürfnisse erahnen, aber was folgt? Das enge Gerüst des bestehenden Masterplans soll daher aufgebrochen und Gebäude wie Freiräume in Zeitintervallen mit sich wandelden Anforderungen gedacht werden.

Gleichzeitig bewirkt jeder Eingriff in die gebaute Stadt eine neue Dynamik, die nach einem Rahmen verlangt. Ein robustes städtebauliches Gerüst ist also ebenso dringlich, wie Spielräume, die alle Akteure ermächtigen, die Zukunft mit gestalten zu können. Das Gretag-Areal soll für Jede, Jeden und alle Wohnformen offen sein. Für jene, die nur kurz da sind, ebenso wie für die, die bleiben. Hoffentlich treffen beide aufeinander. Eine Vielzahl unterschiedlicher Wohnungstypen verteilt auf einfache Baukörper mit hoher Nutzungsflexibilität bieten neue Möglichkeiten in wechselnden Lebensphasen. Dabei gilt: Günstige Wohnungen haben nicht weniger, sondern andere Qualitäten.

Durch differenzierte Bautypen sowie unterschiedlich gestaltete und nutzbare Freiräume entsteht räumlicher Reichtum im Quartier. Das grüne Dickicht kann neben der Lichtung existieren, der Biergarten neben dem Parkplatz. Reibung und Kontraste sind zugunsten einer Prägung des Ortes explizit erwünscht! 

 

Charette Gretag-Areal

zweistufiges Charette-Verfahren, Regensdorf (CH), 2018

Auftraggeberin: Pensimo Management AG

Team Zürich Basel: Tanja Reimer, Johann Reble, Lisa Euler, Philippe Koch, Jan Knopp und Bryum